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Mut in der Pandemie

Aktualisiert: 13. Juli 2021

Trotz Corona und der durch die Pandemie ausgelösten unsicheren wirtschaftlichen Lage sind in Schwielowsee neue Firmen entstanden


„Wasser ist Leben(sglück). Und Schwielowsee macht glücklich.“ So denken Diplom-Psychologin Gudrun Taurat und Ehemann Ingo, Manager im Bau- und Immobilienbereich. 2012 sind sie von Berlin nach Ferch gezogen, begeistert für Wassersport und bereit für einen geschäftlichen Neuanfang. Die Liebe zu Wasser und Umwelt führte 2017 schließlich zur Gründung von waterholic, einer Modemarke mit Kleidung für Freizeit und Wassersport – hochwertig, nachhaltig, fair. Seit 2020 ist das Start-up auf dem Online-Markt. Wie maßgeschneidert für Kunden, die in Lockdown-Zeiten auf virtuelle Shops ausweichen müssen, und für Jüngere, die beim Shoppen ohnehin online unterwegs sind. Nachhaltigkeit heißt für Firmengründer Ingo Taurat „weniger für mehr“: weniger, dafür hochwertige Mode, kaum Lagerraum, sportlich-klassische, langlebige Kleidung, konstante Kollektionen, kein Sale als Konsumanreiz. Er will in seinem Bereich verantwortlich mit den Ressourcen der Erde umgehen. Die herkömmliche Modeindustrie, klagt er, gehöre zu den größten Umweltsündern. Und was ist ökologisch und fair an der Modemarke „waterholic“? „Die Wahl der Materialien“, erklärt Gudrun Taurat, „und die Verarbeitung unter menschenwürdigen Bedingungen“. Bio-Baumwolle ist teurer im Anbau, aber pestizidfrei und schonend für die Umwelt. Polyesteranteile, ja, sie halten Farbe echt und Form stabil, aber dann bitte recycelt. „Wir sind ökologisch ohne erhobenen Zeigefinger“, bekennen beide lachend. „Über Spaß am Wassersport – so wichtig in bewegungsarmen Corona-Zeiten – hoffen wir mit coolen Outfits unsere Zielgruppe für die Umwelt zu sensibilisieren.“


Feuer und Flamme für Lichttechnik. Auch Markus Müller und Udo Krumpak ließen sich von Corona und all den damit verbundenen wirtschaftlichen Unwägbarkeiten beim Schritt in die Selbstständigkeit nicht abschrecken. „Wir brennen für Flughafenbefeuerung“ – das klingt zunächst etwas altertümlich. Für die Caputher Firma Innovence ist der Begriff „Befeuerung“ jedoch im Hightech-Bereich angesiedelt: Mit ihrer Software werden Lichtquellen elektronisch gesteuert, werden Flughäfen, Start- und Landebahnen, Rollwege, Tower „befeuert“. Geschäftsführer Markus Müller, damals noch Mitarbeiter in einem amerikanischen Großkonzern, schaltete noch vor der Eröffnung des Flugbetriebs 2015 als Erster vom Tower des BER Tausende LED-Leuchten ein. „Ein grandioser Moment“, schwärmt er bis heute. Die zunehmend unsichere Arbeitsplatzsituation im Corona-Jahr drängte 2020 den IT-Experten zusammen mit seinem Arbeitskollegen Udo Krumpak in die Selbstständigkeit. 20 beziehungsweise 35 Jahre Berufserfahrung im In- und Ausland im Bereich der Flughafensysteme und Befeuerungstechnik ermunterten sie zu diesem Schritt. Ihr Firmenname Innovence setzt sich programmatisch aus Innovation und Excellence zusammen. Der BER, jetzt, da er flügge geworden ist, wird weiter von ihnen betreut. Müller übernimmt die Projektleitung am Leipziger Flughafen, wo Pisten kernsaniert und lichttechnisch erneuert werden. Eine solide Auftragslage verspricht den beiden Gründern Erfolg auch in wirtschaftsschwachen Pandemiezeiten.


„Wir machen Ihre Welt wieder bunt!“ Das haben sich vier junge Frauen aus Geltow, Caputh, Potsdam und Berlin vorgenommen und zu ihrer Geschäftsidee gemacht. Gemeinsam mit Mitgründer Louis Derfert als einzigem (Kamera)Mann verbreiten sie dieses gerade in Pandemiezeiten Hoffnung weckende Versprechen. Die vier haben aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen zusammengefunden: Die promovierte Molekularbiologin Josephine Worseck hat sich zur Yoga-Lehrerin und Heilpraktikerin ausbilden lassen und gibt international Workshops. Diplom-Psychologin Delia Müller bietet in Berlin die ganze Bandbreite vom Coaching zur Therapie gerade auch in Krisensituationen. Sarah Burde arbeitet als Gesundheitstrainerin und Ernährungsberaterin, und Julia Hüller hilft mit ihrem Unternehmen in Caputh Privatleuten und Firmen bei allen Aufgaben im Kommunikationsbereich von der Erstellung von Webseiten über Texterstellung bis zur Erarbeitung von MarketingKonzeptionen. Als sie zu Beginn der Corona-Krise im März 2020 das Unternehmen Mindfit. Coach ins Leben riefen, war es das gemeinsame Ziel des Frauen-Kleeblatts, ein ganzheitliches Angebot zur psychischen Gesundheit verbunden mit körperlicher Fitness zu erstellen, eine „Herzensangelegenheit“ neben ihren Hauptberufen war es für sie. Das Corona-Virus hatte das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Leben heruntergefahren, vermehrt zu Ängsten geführt: um Arbeitsplätze, Leistungsfähigkeit, Gesundheit, gesellschaftlichen Zusammenhalt, persönliche Freiheiten. In dieser Extremsituation gibt das Kleeblatt Hilfestellung bei der Überwindung von Dauerstress, Antriebslosigkeit, Übergewicht, Burnout, weckt es individuelle Kräfte, aktiviert Glückshormone. „Stresstherapien sind noch nicht im Alltag angekommen, Mentaltraining ist für viele ein Fremdwort“, weiß Unternehmensgründerin Julia Hüller. Aber das Mindfit-Team ist zuversichtlich, dass sein Angebot auch in der pandemiefreien Zeit gefragt sein wird – auch bei Firmen, Sportvereinen, Schulen.

Hilda Steinkamp

Erstveröffentlichung: Havelbote 04/2021, S. 2

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