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  • crystalcove15

Vanessa Venus, eine Heilsängerin – Gott nahe wie die Venus der Sonne

Aktualisiert: 13. Juli 2021

Ungewöhnliche Menschen leben und arbeiten in Schwielowsee. Die Spannweite reicht weit - bis hin zu Menschen, die ihr Tätigkeitsfeld und ihre Erfüllung in einem esoterisch-spirituellen Bereich gefunden haben. Dass so viele unterschiedliche Menschen sich in Schwielowsee niedergelassen haben, macht deutlich, warum Schwielowsee selbst zu etwas ganz Besonderem geworden ist.

Eine Verabredung zum Interview in einem Bio-Café an einem bedeckten Julimorgen. Neugier, mit Scheu vermischt, lockt mich hierher. Yogi-Tee wird ein belebendes Erstgetränk für mich, unser Austausch eine erhellende Erstbegegnung mit einer jungen Frau (28) auf sehr ungewöhnlichen therapeutischen Wegen jenseits aller Schulmedizin und üblicher Naturheilkunde, mit der Heilsängerin Vanessa Venus.


Ein Beispiel aus ihrer Praxis, über das sie erzählt: Das linke Knie einer Patientin schmerzt nach einem Beinbruch trotz chirurgischer Behandlung. Die linke Körperseite ist die Mutterseite, entscheidet Vanessa Venus in diesem individuellen Fall. Hier setze ihre Heilarbeit an: Sie bringt mit Musik und Sprache diese Besucherin dazu, in ihrem früheren Leben nachzuforschen, zurück zu ihren familiären Wurzeln. Mit – so scheint es mir – sokratischer Geschicklichkeit führt sie über Impulse und Fragen die Heilungsuchende zur Selbstreflexion, zur Selbsterkenntnis: „Meine Mutter hat es nicht geschafft, mir zu zeigen, auf eigenen Beinen zu stehen. Sie hat immer einen Mann dazu gebraucht.“ Die Ursache für ein organisches Problem scheint gefunden – oder etwa nicht? Das Knie habe jedenfalls schmerzfrei wieder seinen Dienst aufgenommen, nach Wochen der Lifestyle-Umstellung im Leben seiner Besitzerin, sagt Vanessa Venus, die ihren wirklichen Namen nicht veröffentlicht sehen möchte.


Wer traut sich in ihre Therapieräume in Caputh? Wer ihr vertraut. Wer neugierig ist. Wer mit ihrer Hilfe zu den Ursachen vordringen will: genervte Familienmitglieder, gedemütigte Missbrauchsopfer, ManagerInnen mit Burn-out-Syndrom, Unglücksraben in einer Dreiecksbeziehung mit Verlust an Balance, postpubertäre Menschen mit Dauer-Hautausschlag (Therapiefrage: „Was juckt dich in deinem Leben?“). Ein buntes Publikum. Redet Vanessa Tacheles in ihren Therapiestunden? Nicht unbedingt. Sie mag vieles nicht sagen, weil ihre Besucher oft noch nicht so weit seien, (selbst)heilende Schritte mitzugehen. Dann schicke sie aufbauende Gedanken an die kranken Seelen.


Heilgesang. Auf der Website von Vanessa Venus lese ich: „Die Musik von Malunga Malur berührt die Seele und öffnet das Herz.“ Was kann ich mir darunter vorstellen? Die Heilsängerin empfindet ihre aus dem Moment inspirierte Musik als Seelensprache, als universelles Medium, das alle Menschen verstehen, ganz gleich, aus welchem Kulturkreis und mit welcher Muttersprache. Sie singt in keiner bekannten Kultursprache, eher in einer klangvollen Folge harmonischer Laute, spontan und kreativ. Je nach gefühltem Bedürfnis des Heilungsuchenden. Die Schwingungen ihres Gesangs sollen als helle Energie auf ihre Zuhörer einwirken, dunkle Energien lösen, die wie Dämonen an ihnen saugen. Und den ersehnten (Selbst)Heilungsprozess in Gang bringen. Die vier Elemente Erde, Wasser, Luft, Feuer unterstützten ihren Heilgesang, sagt sie.


Wer gibt ihr die Töne und Klänge? Eine höhere Seinsebene oder Energie, sagen die einen. Vanessa nennt sie Gott. Schon seit ihrer Kindheit fühlt sie sich Gott nahe – wie die Venus der Sonne. Er habe ihr als Medium den Auftrag gegeben: „Ich möchte so viel für andere strahlen, dass es auf sie übergeht!“ Das sei ihr Berufsmotto. Ihre Berufung.


Wie wird man Heilsängerin? Über Ausbildung und Selbstsuche – wie Yoga, Buddhismus, Anthroposophie, Musikstile und -therapie. Bei Vanessa auch mit einer Heilpraktiker-Ausbildung von einem Jahr.


Zwei große Heilprojekte halten Vanessa Venus in Schwung. Das eine: „Lichtkonzerte“ mit ihrem Musikpartner Trent Pfisterer in Caputh und Umfeld, auch mit einem größeren Ensemble deutschlandweit – unter dem Künstlernamen Malunga Malur: „Möge die Liebe mit dir sein“. Und das zweite: ein Heils-Tempel „Planet of Love“ nach griechischem Vorbild. Wo zu bauen? Ortsnah, am Rande von Caputh – Investoren sind willkommen. Mit spirituellen wie physischen Wellnessangeboten, darunter Spirit Energy Move, einer Bewegungslehre, die spontan auf die Energien der Teilnehmer eingeht. Und als Tagungs- und Übernachtungsstätte. Damit die Kasse klingelt? Frage ich mich und sie. Nein: damit ihre weiteren Projekte für noch mehr Heilsuchende finanziert werden können. Von der Heilarbeit zu leben, ohne kassenärztliche Anerkennung – das richtet Vanessas Blick auch auf die weltliche Seite ihrer Arbeit, bindet die Venus ans irdische Sein.


Der trübe Tag klart auf, wir gehen wieder auseinander – erleichtert und bereichert. Beide.

Hilda Steinkamp


Erstveröffentlichung: Havelbote 12/2020, S. 10

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