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  • AutorenbildHilda Steinkamp

Beim Trommeln geht's auch ohne Noten

Aktualisiert: 13. Apr. 2022

Sabine Braun startet mit neuen "I love Percussion"- Kursen im TARUK - Haus in Caputh

Der Weg der westafrikanischen Bechertrommel Djembé ins ostdeutsche Caputh

Sabine Braun, Malerin, Kunstpädagogin und Drummerin aus Geltow, klärt auf:

"Schon als Kind wollte ich ein Instrument lernen, hab' aber immer die Noten vergessen. Schlagzeug spielen mit meinem Bruder lag mir mehr. Und jetzt springe ich mal ins Jahr 1996: Da bin ich mit dem Musikseminar von Prof. Dr. Thomas Ott von der Hochschule der Künste in Berlin nach Gambia gereist - zum Masterdrummer auf der Djembé, Famoudou Konaté. Wir alle wurden seine Schüler."

Famoudou Konatè in Gambia 1995 - Foto: Thomas Paul Ott - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=87826507




Vormittags trommeln, nachmittags tanzen, zu den Rhythmen der Malinké, dem Volk, aus dem Famoudou stammt - das war mehr als ein Urlaub, das war eine Initiation in ein ethnisches Brauchtum und ein originäres Rhythmusgefühl.

Widmung des Meisters auf dem Ziegenfell von Sabines Djembé







"Bis heute sind diese Rhythmen in mir lebendig geblieben, ich habe sie in meiner Band gespielt, bin ihnen und Famoudou Konaté selbst auf afrikanischen Festivals und Workshops in Deutschland wieder begegnet und habe sie in meinen eigenen Workshops, auch mit Kindern, weitergereicht. Und jetzt seid ihr dran - mit oder ohne Vorkenntnisse, egal. Kommt mit!"


Ethnische Rhythmen ohne Noten
Begrüßungsrunde am Kaffeetisch

Na, da treffen sich heute, am 9. April 2022, ja die Richtigen zum Trommelkurs: Uwe bringt fünf Jahre Schlagzeugbegeisterung aus seinen 20er-Jahren mit. Silke ihre eigene Djembé und sechs Jahre Bewegung bei Tanz und Spiel in Gruppen. Und ich meine Blogger-Utensilien - und meine Unerschrockenheit im Neuland.


Wie ihr großes westafrikanisches Vorbild geht auch Sabine mit ihrer gemischten Lerngruppe ohne Notenblätter und ohne kopflastige Theorie um. Viele afrikanische Ethnien hatten ursprünglich keine Notenschrift. Rhythmen und Techniken wurden nicht aufgeschrieben, sondern mündlich weitergegeben.

Auch wir lernen heute durch Lauschen und Nachahmen.




"Learning by doing" - Sabines Maxime

"Also, so viel - oder so wenig - vorweg", beginnt unser Trommel-Coach, "es gibt drei Grundschläge auf der Djembé."

Je nach Handspannung und Anschlagpunkt auf der Trommelfläche:

https://www.djembe-trommel.info/spiel/

https://de.dreamstime.com/stock-abbildung-djembe

Der Bass-Schlag ist tief, lang anhaltend und wird mit ganzer Hand in der Fellmitte gespielt.

Der Tone-Schlag erzeugt einen kurzen, mitteltiefen Klang. Dabei schlagen die geschlossenen Finger mit dem Fingerballen auf den äußeren Teil der Spielfläche.

Der Slap-Schlag produziert einen kurzen, hellen Klang am Fellrand, aus dem Handgelenk heraus, peitschenartig, mit leicht gespreizten Fingern.



Sabine gibt den Ton an und die Geschwindigkeit vor. Wir spielen mit, platzieren immer zwei Schläge - rechte Hand, linke Hand - auf jede Spielflächenposition: 2 x Bass, 2 x Tone, 2 x Slap. Kurze Pause. Wiederholung. Längere Tonfolgen. Und dann Endlosschleife, minutenlanges Zusammenspiel aller unterschiedlichen Talente, synchroner Temporausch.






Lange vor dem Genuss in Trance zu fallen holt uns allerdings die Masterdrummerin mit verabredeter Tonfolge und knackigem Schlussklang zurück auf die Stühle.


Das Warm-up für Finger, Hände und Handgelenke ist geschafft. Und für den Klangkörper der Djembé, von nativer Hand aus einem ausgehöhlten Baumstamm zum Klingen gebracht. Wir spielen uns weiter in die nächste Trommelliga hoch. "Traut euch Rhythmen zu", ermuntert uns Sabine und erklärt: "Rhythmen entstehen durch Weglassen eines Schlags, durch eine Pause."

Sie macht uns vor, wie wir mit einer Hand schlagen und die untätige Hand hochhalten, ohne Kontakt zum Klangkörper.


Es geht noch mehr. Die beiden Djembé-erprobten Damen experimentieren mit zweiter Stimme - mehr Pausen, andere Schlagabfolge -, während die beiden nachrückenden Talente ihre eingeübten schlichteren Grundklänge zum Gruppenspiel beitragen.






Trommel-Visionen

Das gesamte Klangspektrum der Djembé muss weitaus differenzierter sein, das dämmert uns nach diesem intensiven Klangerlebnis am Ende der zwei Workshop-Stunden. Die Djembémusik, so weiß Sabine von ihrer Erlebnisreise nach Westafrika, ist eine komplexe Verbindung mehrerer Einzelstimmen, die erst im Zusammenspiel den eigentlichen Rhythmus ergeben. Nach dem auch gesungen und selbstvergessen getanzt wird. Da ist für uns noch viel Luft nach oben!


Doch für heute bescheiden wir uns mit Anfängerglück:

Silke: "Ich hab' Lust auf mehr."
Uwe: "Es kann nur besser werden. So ganz ohne Vorkenntnisse so viel Power entwickeln! Ich gehe mit einem guten Gefühl nach Hause."
Hilda: "Bin total belebt. Energized. Und nicht nur in den Händen!"
Sabine: "Ich freue mich, dass der Percussion-Kurs so gut ankommt. Ihr klingt nach mehr!"



Die westafrikanische Trommel hat uns mit Energie und Dynamik erfüllt. Sabines Ziel im ostdeutschen Caputh: "Ich stelle mir vor, einen festen Kern an Djembé-Spielern hier im TARUK-Haus zusammenzutrommeln, wir spielen regelmäßig und holen auch frische Trommler ins Haus."


Die nächsten 2022er-Termine für den Workshop

"I love Percussion" mit Sabine Braun:

23.04.

07.05. - 21.05.

04.06. - 25.06.

15:00 - 17:00 Uhr

im

TARUK-Haus

Friedrich-Ebert-Straße 18

14548 Caputh

Anmeldung:



Djembés im Ruhemodus

bis zum nächsten

Workshop

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