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AutorenbildHilda Steinkamp

"Ohne Mampf kein Kampf"

Landes-Fördermittel für Freiwillige Feuerwehr in Schwielowsee

Siegerlaune

Sonne und Schwielowsees Freiwillige Feuerwehrmannschaft strahlen um die Wette. Ein Geldregen ergießt sich in die Gemeindekasse! Aus dem Förderfond des Brandenburger Ministeriums für Inneres und Kommunales. Für den geplanten Um- und Anbau des Feuerwehrgerätehauses in Caputh aus dem Jahr 2003.

v.l.n.r: Kerstin Hoppe, Bürgermeisterin Schwielowsee Katrin Freundner, Ortsvorsteherin Caputh; Rolf Käfer, Ortswehrführer Caputh; Michael Stübgen, Innenminister BRB; Daniel Schiffmann, Gemeinderatsvorsitzender; Sandra Glau, Sachbereichsleiterin Bürgerservice Schwielowsee

Auf dem Symbol-Scheck, den Minister Michael Stübgen der Gemeinde Schwielowsee am 28. April 2022 überreicht, sind stattliche € 250.000 an Fördermitteln eingetragen. Beantragt waren im Juli 2021 bescheidene € 180.000.

Die aktuelle Fördersumme, so gibt sich Bürgermeisterin Kerstin Hoppe ebenso erfreut wie erleichtert, entlaste den Kommunalhaushalt enorm, denn

Rolf Käfer, Ortswehrführer Caputh, war der Erste, der Raumbedarf im Feuerwehrgerätehaus anmeldete

"das Volumen des Bauvorhabens,

€ 645.000, ist eine enorme Herausforderung für unsere Gemeinde."


Das Ministerium in Spendierlaune?

Spendierkräftig - ja: "Wir haben festgestellt, es geht um einen Regelfestbetrag für den geplanten Um- und Anbau des Feuerwehrhauses - und das sind € 250.000", stellt der Innenminister fest. "Trotz Sparhaushalten, die es leider gibt, versuchen wir, diese Förderung beizubehalten." Die Freiwillige Feuerwehr mit ihrer kommunal wichtigen Aufgabe für den Brand- und Katastrophenschutz in der Gemeinde dürfe nicht von Haushaltskürzungen betroffen werden.


Launisch - eher nicht. Vielmehr voller Respekt für ihren engagierten Einsatz bei Brand und Katastrophen, den die Feuerwehrmannschaft im Ehrenamt ausübe, so Minister Stübgen.


"Ehrenamt? Es gibt nichts Ehrenwerteres, ...

... das man machen kann als Bürger, als Mensch, als dass man seine Freizeit aufgibt, um anderen zu helfen. Und sich dabei selbst in Gefahr begibt." Das sei seine Überzeugung, bekennt Minister Lübgen. "Und wenn das so ist, dann ist es die Aufgabe der Politik, dass wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten dafür sorgen, dass Sie in der Ausrüstung, auch was die Infrastruktur und die Gerätschaft betrifft, so gut wie möglich ausgestattet sind. Zum einen, dass Sie effizient arbeiten können in Ihren Einsätzen, zum anderen aber auch, dass Sie selbst höchstmöglich geschützt sind."

Und in einer sehr persönlichen Zuwendung zu den versammelten Einsatzkräften der Schwielowseer Feuerwehr ein Herzensbekenntnis des Politikers:

"Und für Ihren selbstlosen Einsatz möchte ich Ihnen von Herzen meinen ausdrücklichen Dank aussprechen.

Keiner zwingt Sie dazu. Sie machen es, weil Sie helfen wollen. Und das Ehrenamt gibt es in dieser Form und Intensität nur in Deutschland. Das weiß ich von meiner Zeit, bevor ich hier nach Potsdam kam und Innenminister wurde, als ich europaweit und weltweit unterwegs war. Gerade im ländlichen Raum können wir es uns leisten - das ist durchaus anerkennend gemeint -, einen Großteil der hoheitlichen Aufgaben des Brand- und Katastrophenschutzes auf den Schultern der ehrenamtlichen Kameradinnen und Kameraden abzuladen."


"Und jetzt wird das Ding aber auch gebaut!"

Fast schon ein Spatenstich! Minister und Bürgermeisterin erläutern die Um- und Anbaumaßnahmen im Erdgenschoss (vgl. die roten Markierungen im Grundriss). Die Grundfläche von derzeit 366 m² soll um knapp 240 m² erweitert werden. Alle Maßnahmen dienen einem zeitgemäßen Arbeits- und Gesundheitsschutz.

"Hier geht es um die Erweiterung eines Feuerwehrhauses, zunächst um

  • die Schwarz-Weiß-Trennung", beginnt der Minister, das heißt "Trennung von kontaminierter Einsatzkleidung im schwarzen und der Zivilkleidung im weißen Bereich", erläutert die Bürgermeisterin auf ihrem Handout für die Pressevertreter:innen.

  • "Es gibt kaum genügend Lagermöglichkeiten," bedauert Stübgen. "Und zwar "für das Mannschaftstransportfahrzeug und das Rettungsboot", so Hoppe. Einsatzfahrzeuge sind in den letzten Jahren deutlich größer geworden.

  • Es gehe ferner um die "Erweiterung des Sozialtraktes zur Trennung der Umkleiden für Männer und Frauen", lese ich weiter auf dem Hoppe-Handout. "Vor 20, 30 Jahren war das noch eher selten, Frauen in der Feuerwehr", blickt Michael Stübgen zurück, "also Kameradinnen in der Mannschaft", versucht er sich in der Gender-Sprache. "Erfreulicherweise ändert sich das, ist aber noch steigerungsfähig. Und natürlich muss man dann die entsprechenden räumlichen Veränderungen schaffen."

Auf seine charmant-unterhaltsame Art stellt Ortswehrführer Rolf Käfer ein Ende der Unterwäschen-Show in Aussicht, wenn sich

die 10 Feuerwehrfrauen in Caputh in getrennte Umkleide- und Duschbereiche zurückziehen

können.

  • Und schließlich müsse auch für den Nachwuchs der Ehrenamtler gesorgt werden, für die "56 Aktiven in der Jugendfeuerwehr, 27 davon in Caputh", fordert die Bürgermeisterin, durch "Vergrößerung der Umkleidemöglichkeiten."

"Wir müssen uns auf eine andere, eine neuere, eine schlechtere Zeit einstellen"

Aus der heiteren Aufbruchstimmung auf dem Terrain der Caputher Ortswehr holt Minister Stübgen die Gäste zurück auf den harschen Boden globaler Tatsachen:

"Europa, die Lage weltweit hat sich seit acht Wochen fundamental verändert." Er habe es nicht mehr für möglich gehalten, dass nach dem Balkankrieg 1993 es noch einmal in Europa Krieg geben könnte, "in der Form, dass ein Land ein anderes überfällt, um es zu annektieren." Mit dem Bedacht eines risikoabwägenden Politikers mahnt er: "Den Bereichen Zivil- und Bevölkerungsschutz, Brand und Katastrophenschutz und den Hilfsorganisationen wird in den nächsten Jahren eine ganz besondere Bedeutung zukommen. Wir müssen viele Dinge verändern. Kriege werden heute hybrid geführt: Die digitale Infrastruktur soll gestört und zerstört werden, damit es kein Wasser, keinen Strom mehr gibt für längere Zeit. Schon Covid-19 hat uns gezeigt: Wir sind nicht resilient, nicht genügend abwehrbereit. Wir haben es uns zu leicht gemacht."


Und in die Verpflichtung der Politik für ein katastrophensicheres Gemeinwesen bindet Michael Stübgen auch die Feuerwehr ein: "Und da kommt es auch auf Sie an, die Freiwillige Feuerwehr, dass wir uns auf Sie verlassen können. So wie im Dürrejahr 2018 mit seinen verheerenden Waldbränden in Brandenburg."

Dennis Hartmann, Gemeindewehrführer in Schwielowsee, nimmt zentrale Stichwörter seines Vorredners auf, ganz räsoniert, ohne ein Kriegsszenario beschwören zu wollen, wenn er vom Zivil- und Katastrophenschutz als den drängenden Zukunftsaufgaben der Feuerwehr spricht und als dringenden Bedarf u.a. Trinkwasserbrunnen, Sirenen und Notstromversorgung nennt.




"Ohne Mampf kein Kampf"

Die Lage ernst, aber die Fördermittel garantiert, die Kapital-Mahlzeit gesichert, der kämpferische Mannschaftsgeist lebendig. Am Büffet und Ausschank versammeln sich Feuerwehrleute, Politiker und Mitarbeiter aus Land, Gemeinde und Ortsteilen, Pressevertreter aus Print- und Onlinemedien zum geselligen Ausklang des Tages.

Titel-Zitaten-Spender Gordon Kulbe ist seit seinem 12. Lebensjahr im Ehrenamt dabei (re im Bild li). Kamerad Ronny Hoffmann (li neben ihm) kam freiwillig mit 13 Jahren in die Jugendmannschaft. Ulrike Meiner (Mitte im Bild re) stammt aus der weit verzweigten Caputher Bornemann-Familie, war 1996 eine wehrhafte Pionierin - das erste von vier Mädchen; mit ihr beginnt die weibliche Linie in der Familientradition von Großvater, Vater und Bruder.

Was lernen denn so die Frischlinge bei der Feuerwehr? Basics, erklärt Ronny: "Schlauch und Leiter halten, Erste Hilfe in Grundschulen, Knoten machen, vorbeugenden Brandschutz, z.B. auf den Gartenpartys der Eltern und Nachbarn neben Feuerschalen Wassereimer zum Löschen bereitstellen."

Wenn das nicht Laune macht für eine persönliche "Feuermeldung"? Junge Schwielowseer können sich bei der Ortswehr in ihrem Ortsteil Caputh, Ferch oder Geltow umsehen und bewerben. Und vorher mit ihren Eltern sprechen.


Kinder ab 6 Jahren und Jugendliche werden hier feuertechnisch ausgebildet. Sie lernen ein Hobby. Spiel und Spaß kommen dabei auch nicht zu kurz.


Kerstin Hoppe, Dennis Hartmann und Rolf Käfer sprechen von erfreulich steigenden Mitgliedzahlen der Freiwilligen Feuerwehr. Zur Zeit gibt es 112 aktive Mitglieder, darunter 17 Frauen und 95 Männer, dazu 56 Aktive in der Jugendfeuerwehr und 17 in der Alters-Ehrenabteilung.


Kontakte

CAPUTH: Im Gewerbepark 10 - 033209-21433 - www.feuerwehr-caputh.de


FERCH: Sonnenhang 3 - 033209-70893


GELTOW: Hauffstr. 34a - 0162 - 20830989 - 03327/567230 - https://feuerwehr-geltow.de/mitglied-werden - jw@feuerwehr-geltow.de - info@feuerwehr-geltow.de

Jeden Donnerstag kann man ab 19 Uhr beim Üben in der Wache vorbeikommen.

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