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  • AutorenbildHilda Steinkamp

"NEO-Zwischenbilanz" im KUNST-GESCHOSS in Werder

Dichtes Kunsterlebnis mit Matthias Koeppel, SOOKI, Jürgen Tenz und ARATORA

Galeriebesucher vor digitalen Kunstdrucken von Frank W. Weber alias ARATORA
Kunst und Wahrnehmung?

Eine alte Allianz. Kunst verändert unsere Wahrnehmung. Braucht aber auch Wahrnehmung. Von Besuchern, mit Fachverstand, Laienleidenschaft oder schlicht Freude am Schönen. Ein zugkräftiger Ausstellungstitel kann da einen markanten Startpunkt setzen, um das KUNST-GESCHOSS in Werder wieder einmal ins öffentliche Blickfeld zu rücken.


Warum "Zwischenbilanz"?

"Wer etwas herstellt und wissen will, wo er steht, macht eine Bilanz", erklärt Künstler-Kurator Frank W. Weber den geladenen Gästen auf der Vernissage am 28. September 2022. Zu sehen sei "eine Zwischenbilanz unserer künstlerischen Produktion."


Warum "NEO"?

"Das ist in Wesensmerkmal aller ernsthaft arbeitenden Künstler", ist Weber überzeugt. Es zeige den "künstlerischen Wandel in der eigenen Kunstproduktion."


Und Originalität?
  • "Es hat bereits alles im Kunstbetrieb und der Produktion gegeben und sämtliche 'Ismen' lagern bildlich vorgestellt in den Schubfächern von Planschränken chronologisch übereinander."

  • "Warum also etwas Neues erfinden, wenn sowieso nichts mehr neu ist?"

  • "Öffnen wir die Schubfächer und bedienen wir uns an all den wunderbaren Kunststilen"

Das sind provokante Thesen aus dem Flyer der Ausstellung. Und doch:



Die Ausstellenden präsentieren ihre neuen Werke als originelle Schöpfungen in ihrem ganz persönlichen künstlerischen Werdegang:

Der Kurator (2.v.r.) stellt seine Künstler vor: Matthias Koeppel, SOOKI, Jürgen Tenz (1942-2021), vertreten von Ehefrau Gisela Tenz, und begrüßt Manuela Saß, Bürgermeisterin von Werder
  • Matthias Koeppel, Maler, Dichter und emeritierter Professor aus Berlin, zeigt seine realistisch-neokubistischen Gemälde:

  • SOOKI, südkoreanische Malerin aus Berlin, Workshop-Leiterin und Ehefrau von Matthias Koeppel, setzt asiatische Akzente in ihren Gemälden:

"Nicht nur ein Eheversprechen auf Papier! Als künstlerisch enge Verbindung" (Frank W. Weber) bereichern SOOKI und Matthias Koeppel einander gegenseitig im Schaffensprozess - und kolorieren vergnüglich Alltägliches auf Papier:


  • Jürgen Tenz (verstorben 2021), Maler und Grafiker aus Berlin, ist mit seinem letzten Zeichenzyklus vertreten:


  • ARATORA, bildender und konzeptioneller Künstler aus Werder, präsentiert Werke aus seiner digitalen Druckwerkstatt sowie Objektkunst. Klicken Sie sich hier per Pfeil > durch einige seiner Ausstellungstücke:


"Eine Künstlerin, drei Künstler -

Alle haben sich in den vergangenen 14 Jahren mit einer Ausstellung im KUNST-GESCHOSS präsentiert. Alle zeigen in einer Zwischenbilanz, dass eine künstlerische Handschrift nichts Endgültiges ist. Alles ist in Bewegung, bis zum Ende" (https://frank-w-weber-aratora.tumblr.com). Wie "im Werk des verstorbenen Künstlers Jürgen Tenz auch eine Endbilanz" (Flyer).


Eine einmalige Kostprobe seiner Dichtkunst

trägt Matthis Koeppel am Tag der Ausstellungseröffnung live vor. Gedichte aus seiner Sammlung "Starckdeutsch" sind Vergackeierungen der deutschen Hochsprache und treffen auf Aufmerksamkeit und Lachmuskeln seines Publikums. Altertümelnde Formen, Konsonantenverdoppelungen, Vokaldehnung, -veränderung, -tilgung und vieles mehr, wie hier in diesem Architektur-Gedicht, verrätseln. Zunächst. Werden sie laut (gesprochen), ergeben sie überraschend Sinn - mit sanft unterlegter Ironie und gesellschaftskritischen Spitzen:

Poem über die Arrckiteikturr:
Vn demm Hurrz büsz ze denn Ullpn
Snd di Häusur steitz di sullpn.

Auch in seinen Mittachzigern bleibt Matthias Koeppel im KUNST-GESCHOSS ein unterhaltsamer Vorsänger des "Mittelschwachhochdeutschen", wie er und seine Kumpanen in einer launigen Kneipennacht 1972 befanden.


"NEO-Zwischenbilanz": Weitaus mehr als ein Werbeslogan - ein künstlerisches Konzept
"Das, was alle sehen, neu ins Blickfeld rücken."

Frank W. Weber auf der Vernissage


Rezeptionsästhetiker preisen lange schon das Auge des Betrachters. Der subjektive Blickwinkel soll nach ihrer Auffassung die Bedeutung eines Kunstwerks erschließen.


Also, so viele Deutungen wie Augenpaare in der Galerie? Gleiten Sie mit den betrachtenden und plaudernden Besuchern durch den Ausstellungsraum (per Pfeil rechts im Bild):


Verliert sich die dichte künstlerische Aussage in der Beliebigkeit der Deutungen? Oder können / wollen die Künstler im KUNST-GESCHOSS ihren ästhetischen Willen mit einer eindeutigen Aussage koppeln?


Trauen Sie sich und Ihren Augen, gönnen Sie sich das Vergnügen der Spuren- und Sinnsuche! Ein ästhetischer Genuss ist die neue Ausstellung im KUNST-GESCHOSS allemal!




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