llka Raupach stiftet ihre Holzskulptur "BALANCE" dem Havelufer
"Aus der ebenen Fläche einer Halbkugel wächst eine Siedlung in die Höhe"
So erklärt ein Objektschild Besuchern das Thema der Skulptur von Ilka Raupach.
"Bis zu einem bestimmten Punkt bleiben der natürliche Lebensraum der Bebauung in Balance oder kippt", lese ich weiter. Das Verhältnis von Natur und urbaner Bebauung gerät in Schieflage?
Ein mehr als brisantes Thema, das die Bildhauerin ins Holz gesägt und gestemmt hat.
So grün wie möglich, so dicht wie nötig!
Wohnraum schaffen und gleichzeitig Grünflächen in der Stadt erhalten - das schreiben sich ökologisch verantwortliche Stadtentwickler auf ihre Fahnen. Ilka Raupachs Höhenskulptur lässt mich an den aktuellen Trend im Wohnungsbau etwa in Potsdam und Berlin denken, wo auf bestehenden Gebäuden weitere Stockwerke aufgesattelt werden anstatt durch neue Siedlungs- und Verkehrsflächen wertvolle Grünflächen am Stadtrand weiter zu versiegeln. Frei- und Grünflächen als Lebensraum für Tiere und Pflanzen und als Erholungsraum für Menschen sollen erhalten bleiben. Aber auch Menschen suchen aktuell dringend Wohnraum, alteingesessene wie neuhinzugezogene, auch aus Flüchtlingsländern. Dennoch: Das angesagte städtebauliche Konzept, das auch unter dem Fachbegriff "Doppelte Innenentwicklung" firmiert, ist noch nicht in aller Munde. Kein besserer Standort als das Caputher Gemünde für Ilka Raupachs künstlerische Botschaft!
Städteplanerisch wie ökologisch dringliche Impulse haben wohl die Caputher Künstlerin Ilka Raupach dazu angeleitet, aus einem Eichenholzstamm von der Alten Dorfstelle in Ferch - ein witterungsbedingtes Sturmopfer - die Skulptur "BALANCE" zu gestalten. Ihre künstlerische Botschaft ist unverkennbar eindringlich: Natur und Zivilisation mögen sich in einer ausgewogenen, ausbalancierten Symbiose miteinander verbinden. Ein ästhetischer Appell an Städtebauer, Projektentwickler und Naturschützer!
An prominenter Stelle aufgestellt, mag "BALANCE" seine beabsichtigte Wirkung
entfalten: am Caputher Gemünde auf Geltower Seite, an der betriebsamen Fährstrecke zwischen den beiden Ortseilen Geltow und Caputh, mit Verkehrsverbindung über den Fluss und weiten Flächen unverbauter Landschaft bis hin zu Schwielowsees entlegenem dritten Ortsteil Ferch.
Feierliche Enthüllung
Fotos: Kultur- und Tourismusmarketing der Gemeinde Schwielowsee
Am 24. November 2022 wurde Ilka Raupachs Holzskulptur in kleinem Kreis feierlich enthüllt. Zu den Gästen der Caputher Künstlerin gehörten (Bild links) Doris Patzer, Kulturreferentin des Landkreises Potsdam-Mittelmark, (Bild rechts) Bürgermeisterin Kerstin Hoppe und Meike Jänike vom Kultur- und Tourismusmarketing der Gemeinde Schwielowsee. Gemeinde und Landkreis hatten im Verbund die Gestaltung und Installation des Kunstwerks gefördert.
"Der Mikrokosmos Siedlung -
erläuterte Meike Jänike in ihrer Ansprache und mir ein paar Tage später auf einer Adventsbegegnung, "wechselt ständig sein Erscheinungsbild nach allen Seiten durch Zuzug, Wegzug, Neubau, Verfall, Zerstörung und Lückenfüllung. Zudem wirken globale Entscheidungen und Einflüsse von außen. Das Wechselspiel von inneren und äußeren Vorgängen gibt jeder Siedlung ihre einzigartige Historie und Gestalt."
Besucher können nun die Skulptur am Caputher Gemünde umrunden, aus unterschiedlichen Blickwinkeln die wechselnden Facetten von "BALANCE" betrachten.
Ebenso beeindruckend ist der Gestaltungsprozess: Die etwa 75 x 130 cm große Skulptur "BALANCE" wurde aus einem Holzstamm mit der Ketten- und Handsäge sowie dem Stemmeisen herausgearbeitet. Wie geschickt und mit welchem enormen Gestaltungswillen Ilka Raupach ihre Bildhauerkunst beherrscht, das können Besucher ab sofort am Havelufer bestaunen. Auf ihrer Webseite werden sie noch fündiger: http://www.ilkaraupach.de/. Eine 2021er-Ausstellung ihrer Holzkunst in der SchlossGalerie Haape in Caputh lässt sich online in meinem Blog nacherleben: https://www.schwielowschwatz.de/post/seidige-str%C3%A4nde-t%C3%BCrkises-meer:
"Aus dem Spannungsverhältnis von Kultur und Natur"
- so hat Touristikmanagerin Meike Jänike im Gespräch mit der Künstlerin aus deren Vita erfahren - "entstehen die meisten Arbeiten der seit 17 Jahren in Caputh lebenden und arbeitenden Künstlerin (*1976). Nach einer Ausbildung zur Elfenbeinschnitzerin und Meisterin in Michelstadt im Odenwald sowie in Grönland studierte Ilka Raupach Kunst und Freie Bildhauerei an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und an der Kunstakademie in Bergen, Norwegen. Immer wieder zieht es sie zur Inspiration für ihre Werke in ferne Länder – zuletzt in den brasilianischen Regenwald."
Vor leuchtender Advents-Kulisse
präsentiert sich Ilka Raupachs Skulptur "BALANCE" am Wochenende des Caputher Weihnachtsmarkts (3./4.12.2022) wie ein gestalteter massiver Marmorblock in der Nachfolge Michelangelos:
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Kontakt:
Meike Jänike
Kultur- und Tourismusmarketing der Gemeinde Schwielowsee
Tel. 033209-769786
Email: marketing@schwielowsee-tourismus.de
Website: www.schwielowsee.de
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