Portraitfotografien von Barbara Haarmann in der neuen Ausstellung
Zur neuen Ausstellung gibt Kurator Frank. W. Weber diese Einblicke:
Die Stadtgalerie KUNST-GESCHOSS zeigt in der Ausstellung „Gesichter des Regenbogens“ künstlerische Portraitfotografien von Barbara Haarmann,
die über mehrere Jahre bei der
Christopher Street Day (CSD) Parade in Berlin entstanden sind.
Die CSD-Bewegung
Wenn es zu Beginn der CSD-Bewegung gerade in den USA um eindeutige und öffentliche Sichtbarkeit sexueller Orientierung ging, hat sich im Laufe der letzten fünfzig Jahre der Inhalt mehr und mehr, auch durch gesetzliche Veränderungen, nuanciert.
Während es am Anfang noch darum ging, generell öffentlich sichtbar zu sein ist, es heute ein breites Spektrum von sexuellen Orientierungen, welches die mittlerweile an vielen Orten der Welt stattfindenden Paraden zum Inhalt haben und mit denen sie wieder um öffentliche Sichtbarkeit ringen.
Die Fotografin Barbara Haarmann
Für sie ist die Parade in Berlin nicht nur ein selbstgewählter Auftrag für eine fotografische Reportage. CSD bietet ihr viel, viel mehr.
Auf die Frage, warum sie sich diesem Thema gewidmet hat, beantwortet die studierte Industriedesignerin ganz spontan: „Weil es Spaß macht, weil laut und bunt und es das reinste Theater ist. Kostüme, Mode, Verkleidung waren mein Beruf und auch einmal meine Berufung. Faltenwürfe, Hüte, Kleidung weit weg vom Alltag. Der CSD ist für mich von daher schon paradiesisch. Ein Riesenspektakel, dem meine ganze Liebe gilt. Menschen in der Selbstinszenierung feiern sich selbst und ihre Gemeinschaft. Trotz aller Selbstdarstellung begegneten mir die meisten Portraitierten unverstellt, gelöst, authentisch.
Haarmanns Art zu fotografieren
Die CSD Parade ist regelrecht für Barbara Haarmanns Art zu fotografieren geschaffen. Sie liebt das schnelle und intuitive Reagieren beim Fotografieren. Das Portrait ist die offensivste Form der Fotografie und verlangt gerade vom fotografierenden Akteur viel Einfühlungsvermögen.
Dem bildlichen Resultat geht ein als Einstimmung „schäkerndes“ Spiel von Kamera und Portraitierten voraus. Alles dient nur dem Ziel, genau im richtigen Augenblick den Auslöser zu betätigen. Die Fotos, die dabei entstehen, fangen genau die minimale Pause zwischen der Zurschaustellung
und des Wieder-bei-sich-Selbstseins ein.
Jegliches künstliche Posieren wird dabei komplett vermieden.
(c) Text und Foto: Frank W. Weber
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